„Meine Druckerei macht das schon!

Dienstleistung für Antiquare in einem veränderten Druckmarkt

Sie planen einen Katalog außer der Reihe, eine Jubiläumsschrift oder eine Bibliografie? Und Sie arbeiten mit einer Druckerei zusammen, die Ihr Gestaltungskonzept mühelos anpasst, auf Ihre besonderen Belange eingeht, und dies auch noch zu akzeptablen Marktpreisen? In diesem Fall sind beide Seiten, Kunde sowie Dienstleister, zu beneiden, und einer dauerhaften Geschäftsbeziehung sollte nichts im Weg stehen.

Nun teilt sich die grafische Industrie heute in mehrere Lager, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Wir wollen uns jedoch hier nicht mit der Druckindustrie als Ganzes auseinandersetzen, sondern richten unseren Fokus auf kleine und mittlere Betriebe, die als Lieferanten für Antiquare und Auktionshäuser tätig sind.

Vor gut zwanzig Jahren revolutionierten der Einzug von Personalcomputern und die „Erfindung“ von Postscript die Druckindustrie. Es war der Beginn einer Entwicklung hin zu Standardisierung und Vergleichbarkeit, die bis heute anhält und ihren Höhepunkt noch lange nicht erreicht hat. Vorausschauende Unternehmen haben die damit verbundenen Chancen genutzt.

Zugleich hat sich die Art der nachgefragten Dienstleistung grundlegend gewandelt. Neue Berufsbilder und Berufsbezeichnungen (die mittlerweile, wie beim Mediengestalter, schon alltäglich geworden sind) mit teils völlig neuen Ausbildungsinhalten zählen zu den Reaktionen, mit denen Verbände, Institutionen und Industrie dem Rechnung tragen. Selten gab es in der Vergangenheit so intensive Bemühungen, dem Bedarf der Auftraggeber nach qualitativ hoher und zugleich wirtschaftlicher Fertigung zu entsprechen.

Die zunehmende Digitalisierung greift in jeden Produktionsschritt ein. Sei es die Druckvorstufe (wie zu vermuten war), der Druck oder die buchbinderische Weiterverarbeitung bis hin zum Versand. Verwaltet wird der komplette Ablauf in der Sachbearbeitung. Insbesondere in dieser Abteilung haben sich die Ansprüche an das Personal erheblich verändert. Traditionell in der Druckvorstufe erbrachte Leistungen werden nun verstärkt bereits hier erledigt – etwa die Entgegennahme und Prüfung elektronischer Dokumente oder gar die Aufbereitung für digitale Ausschießstationen zur Plattenbelichtung.

Industrielle Fertigung mit verstärkter, auch kreativer Dienstleistung zu verbinden, darin liegt die Herausforderung und die Chance für Druckbetriebe, den Wandel der Branche positiv zu gestalten.

Hier ist gut ausgebildetes, motiviertes Personal gefragt, was zwangsläufig die Betriebskosten erhöht. Erst mittel- bis langfristig lassen sich derartige Veränderungen in der Auftragsabwicklung ausgleichen. Die Folge sind kalkulatorische Preise, die auf dem Markt nicht weitergegeben werden können. Dazu kommen Mehraufwendungen für Material, Umweltschutz und Energie sowie Investitionsgüter.

Spätestens jetzt dürfte sich beim geneigten Leser Unruhe einstellen. Sie fragen sich zu Recht, was das mit Ihnen zu tun hat.

Es ist nicht zu leugnen: Individuelle Beratung und ein intensives Bemühen um die Präsentation Ihres Sortiments treten vermehrt in den Hintergrund. Neben dem hohen Kostendruck und der Fokussierung auf die technischen Abläufe bleiben die klassischen Aufgaben der Druckereien häufig auf der Strecke. Ästhetik, Typografie, Bildgestaltung, Materialauswahl, Bindevarianten und viele andere Gestaltungskriterien fließen nur noch in standardisierter Form in die Beratungen ein. Unternehmen, die sich diesen „Luxus“ leisten, streben eine angemessene Bezahlung ihrer Leistungen an.

Besondere Erwähnung verdient in diesem Zusammenhang der Digitaldruck. Diese Technologie befindet sich mittlerweile auf einem qualitativ und kostenseitig akzeptablen Niveau. Verabschiedet man sich vom Klischee, die Auflage müsse nur niedrig genug sein und die Qualität nur durchschnittlichen Ansprüchen genügen, dann bietet dieses Verfahren große Vorteile. Nicht im Wettbewerb mit etablierten Druckverfahren, sondern in der Geschwindigkeit und der Möglichkeit personalisierter Herstellung besteht der eigentliche Nutzen. Für den Kunden eröffnet sich dadurch ein gangbarer Weg, ausgewählte Kunden in kürzester Zeit mit gezielten Angeboten direkt anzusprechen, und zwar auch im Innenteil der Publikation.

Ein weiterer wichtiger Aspekt betrifft die sogenannten Internetdruckereien. Diese Variante stellt eine konsequente Folge der Forderung nach immer preisgünstigeren Drucksachen dar. Den traditionellen Unternehmen sind diese Firmen ein Dorn im Auge. Sind die äußerst niedrigen Preise über die Internetportale doch innerhalb weniger Minuten abzurufen. Hightech-Maschinen und automatisierte Fertigungsstraßen, gesteuert über ausgeklügelte Datenmanagementsysteme, sowie die Menge an permanent eingehenden Aufträgen gleicher Struktur machen diese Preise möglich. Trifft man hier die richtige Wahl unter den Lieferanten, kann mit planbarer Sicherheit der gewünschte Auftrag platziert werden. Zertifizierte Qualitätsstandards sorgen darüber hinaus für ein zufriedenstellendes Druckergebnis. Allerdings bestehen Einschränkungen bei der Auswahl an Produkten, Materialien, Produktionsvarianten und Auflagen. Eine individualisierte Produktion ist nicht möglich – und das A und O sind perfekt vorbereitete Daten.

Doch Vorsicht: Mit den renommierten Anbietern konkurriert eine große Menge an Betrieben, die durch zweifelhafte Qualität und Termintreue glänzt. Aufwändig gestaltete Homepages täuschen über das mangelhafte Angebot hinweg.

Druckereien, die nicht über vergleichbare Strukturen verfügen und dennoch auf diese Preise „einsteigen“, gefährden leicht ihre wirtschaftliche Zukunft. Lieferant für alles zu sein ist praktisch nicht möglich. Maschinen und Personal werden in der Betriebsabrechnung exakt definiert und unterliegen berechneten Nutzungs- und Beschäftigungsgraden. Sinnvoller erscheint es, die Wünsche der Kunden in den Mittelpunkt zu stellen und sich durch spezialisierte Dienstleistung zu profilieren. Hier kommen sowohl bestimmte Produktionsverfahren in Betracht als auch die Ausrichtung auf einen klar definierten Kundenkreis.

Die Druckbranche bietet laufend faszinierende neue Entwicklungen. Hier das Machbare und Umsetzbare herauszufiltern und auch das Spektrum an konventionellen Lösungen im Blick zu behalten ist eine spannende Aufgabe. Antiquare können von den aktuellen Entwicklungen in vielerlei Hinsicht profitieren. Damit auch die nächste Sonderveröffentlichung unter idealen technischen und wirtschaftlichen Bedingungen produziert wird.


 


Weiterführende Links:

www.fdi-ev.de/248.0.html
www.mittelhaus.com/jdf/index.html
www.psoinsider.de
www.verband-druck-bw.de